Sonntag, 27. Januar 2019

Warum benötige ich eigentlich eine Stunde pro digitalisierter CD?!

Wahnsinn, mein Blog ist ja immernoch online abrufbar! Er wurde noch nicht wegen ewiger Nichtnutzung einfach gelöscht?! Time to celebrate! Ich dachte mir: Einen Post im Jahr kann man ja dann doch mal raushauen - erledigen wir das also direkt im Januar und dann haben wir alle unsere Ruhe, nicht wahr??

Naja, ganz so war es dann doch nicht... aber tatsächlich kommt mir die Zeitspanne seit dem letzten Beitrag im August 2018 absolut nicht so lang vor, wie sie mir durch den Kalender vermittelt wird. Damals ging es um Tapedigitalisierung und being fancy in der S-Bahn... Themen, die ich - ich muss es zugeben - seitdem wieder eher weniger verfolgt habe. Wie schon befürchtet (und im letzten Post ja auch schon hellseherisch prophezeit): Natürlich habe ich der Digi-talisierungswelle der Tapes nicht stand gehalten und musste mich nach nur 14 Bändern meinem Tapedeck geschlagen geben; plötzlich klangen alle Aufnahmen irgendwie sehr dumpf und ich fand heraus, dass das Deck dringend neue Riemen benötigt: Die Gummiteile sind einfach recht abgenutzt und daher wird das Band nicht mehr mit dem notwendigen Druck und in der exakt richtigen Position geführt und somit fehlerhaft "ausgelesen". Das ist alles nichts Schlimmes, ein simpler Austausch der abgenutzten Teile sollte das Problem beheben - und einen Laden, der dies wohl professionell leisten kann, habe ich auch bereits ausgemacht. Wie immer muss man sich jetzt also nur noch durchringen, die Geräte mühselig dorthin zu bringen - und ein paar Dollar sollte man dabei natürlich auch mit sich führen. Kommt Zeit, kommt Bandsalat...



Nun, lasst uns nicht länger über die Versäumnisse und Missetaten des vergangenen Jahres reden - was interessiert mich mein Geschwätz von gestern! Das Thema Digitalisierung verfolgt mich in einem etwas anderen Kontext schon seit Anbeginn der Zeit, nämlich im Bereich der CDs... schon als Teenager wollte ich meine Musik auch digital am PC verfügbar haben, z.B. um sie so problemlos auf meinen damaligen iPod ziehen zu können. Das ganze habe ich - ähnlich wie im Bereich der MCs... - ungefähr einhundert Mal begonnen und höchstens mal temporär erfolgreich beendet - zum Schluss blieb ich aber dann nie up to date, oder mein Computer crashte und alles war weg... Sowas wie eine Doppelsavestrategie, externe Festplatte etc. (für Clouds bin ich heute noch nicht bereit ;)) war mir damals irgendwie noch nicht so geläufig. Wie auch immer: Aus Fehlern lernt man bekanntlich ja...
manchmal...
ein wenig!
(Außer natürlich aus Fehlern, die man innerhalb von Kneipen und Brauereiausschänken begeht: Aus denen lernt man nie etwas und wiederholt sie stetig bis in die Unendlichkeit! Aber zum Glück digitalisiere ich meine Alben ja nicht am Tresen, sondern am Schreibtisch...)

Irgendwann nutzte ich immer häufiger das Programm 'Audacity' (welches ihr ja als Screen auch schon im MC-Post sehen konntet) und beschäftigte mich ein wenig mit 'Audiotheorie' - Bit rate, Bit depth, Dynamic Range, RMS usw. Quasi: 'Wie wird Musik eigentlich wiedergegeben?' für Dummies!
Worauf ich hinaus will: Ich fing vor ein paar Jahren an, mir Gedanken darüber zu machen, weshalb ich manche Alben lieber und viel öfter höre, als andere - abseits von so einleuchtenden und offen-sichtlichen Kriterien wie der musikalischen Qualität usw. Es ging mir mehr darum, warum manche Alben einfach auf allen Anlagen die ich bis dato ausprobiert hatte so "gut" und angenehm klangen - und warum manche Alben nach einiger Zeit nervten oder anstrengend für die Ohren wurden. Kurz: Warum kann man eine alte 80er-Jahre-CD meistens voll aufdrehen und will dann eigentlich immer noch lauter machen, während fast alle CDs ab Mitte der 90er irgendwie schrill und unangenehm penetrant werden, wenn man den Regler mal richtig aufreißt? Keine Sorge! Ich will jetzt hier keine Diskussion über den Loudness War starten - mit dem das Thema natürlich offensichtlich aber zusammenhängt - und auch keine Techniktheorie für Arme betreiben. Es geht mir nur darum, was ich im Zuge meiner CD-Digitalisierung zu tun begonnen habe...

Musikhören ist immer ein kleiner Qualitätskampf: Jede Komponente und zig Faktoren spielen eine Rolle und ja, es könnte immer NOCH besser klingen. Davon darf man sich nicht wahnsinnig machen lassen, sonst will man irgendwann einfach gar keine Musik mehr hören und liest nur noch Bücher - ich weiß leider, wovon ich da rede! Aber es gibt natürlich einige Faktoren, die so obvious sind, dass man sie stets im Auge behalten sollte, denn sonst macht das Musikhören aufgrund mangelnder Grundvoraussetzungen schnell auch wieder keinen Sinn mehr. Hinsichtlich der Digitalisierung von digitalen Audio-informationen (was für ein paradoxer Shit!) ist die Wahl des Formats eine solche - sozusagen der eine, alles entscheidende Grundstein für jede aufstrebende digitale Musikbibliothek.
Ich weiß, dass man hunderte CDs betiteln und einlesen kann, um dann eines Nachts vorm Rechner zu sitzen und herauszufinden, dass es doch einen gravierenden Makel am verwendeten Format gibt. Das findet man - wie gesagt - halt immer erst später heraus... Ich habe daher komplett aufgehört, auch nur an lossless-Formate zu denken (geschweige denn komprimiertes Zeugs!) und lese alle CDs nur noch als .wav-Dateien ein, rippe sie also sozusagen einfach native. .wav-Dateien lassen sich (wenn gewünscht oder notwendig) in alle gängigen Audioformate umwandeln und erleben kein "Trenddasein" wie einige andere Formate, mit denen man nach einigen Jahren quasi nichts mehr anfangen kann, weil nichts und niemand sie mehr supportet. .wav ist einfach das Datenformat der CD, keine Manipulationsfaktoren sind im Spiel und das Format bietet einem daher die volle Bandbreite aller Möglichkeiten, was man mit den Daten letztlich dann eigentlich anfangen will.

Wenn man viel mit Audacity aufnimmt oder auch sonst arbeitet, kommt man natürlich eines Tages auch mal auf die Idee, einen digi-talisierten Song dort einzufügen, um zu schauen, wie die Audiokurve so aussieht. Schnell entwickelt sich dann eine Vergleichskultur: Wieso sieht dieser Song so "natürlich" aus, atmet und lebt sozusagen, während andere Songs einfach einer gigantischen Brickwall gleichen, in der alles gleichlaut gezogen wurde. (Ich möchte dazu vehement Pink Floyd's Forderung: "Tear down the wall!" unter... öhm mauern!) Wie gesagt: Thema Loudness War vergessen wir jetzt einfach mal! Man fängt aber auf jeden Fall für sich selbst an, Zusammenhänge zwischen Dynamik, Lautstärkelevel, Kurvenbild und Audioqualität zu begreifen: "Komisch, fast alle CDs, die irgendwie anstrengend klingen, haben überhaupt keine Dynamic Range!" und "Wow, diese 1983er ABC-CD [die Rede ist von Beauty Stab] klingt nicht nur ganz fantastisch, sondern sieht auch noch genau wie ihr Vinyl-rip aus!"
- Ja, meine lieben Freunde, machen wir es kurz: Man beginnt zu verstehen, wie wichtig ein vernünftiger RMS-Wert ist!

Dazu ein kurzer Ausschnitt aus der deutschen Wikipedia (Suchbegriff: "Musikleistung"):
"Der Effektivwert wird als eine Form des quadratischen Mittelwerts und abgekürzt auch als RMS für englisch Root Mean Square bezeichnet. Die RMS-Leistung ist die mittlere Leistung über einem vorgegebenen Frequenzband, wobei das Signal, aus dem die RMS-Leistung errechnet wird, ein rosa Rauschen innerhalb des Frequenzbands ist."

Was habe ich daraus nun für meine eigene Digitalisierung abgeleitet? Ich besaß plötzlich ein Tool, um - wenigstens theoretisch - dafür zu sorgen, die beste verfügbare Fassung eines jeden Albums zu besitzen. Mit dem "TT DR Offline Meter" (siehe Bilder unten) lassen sich die Durchschnittswerte eines jeden Songs einzeln anzeigen und stellen somit die Abbildung als Kurve in Audacity in mathematischer Weise dar - Werte, die man prima zum Vergleich zwischen Originalauflage, Reissue(s) und Remaster(s) eines jeden Albums nutzen kann!
Ich habe das alles dann sozusagen standardmäßig für mich eingesetzt und habe begonnen, jeden Song eines jeden Albums auszumessen und diese Messungen für mich zu notieren. Ein absolutes Mammut-Projekt, dass derzeit bereits genau 569 von meinen etwa 1100 CDs beinhaltet. Dies ist das Digitalisierungsprojekt, dass ich wirklich verfolge und steig fortführe und auch beenden und dann up to date halten werde! Auf diese Weise weiß ich vor dem Beginn einer CD bereits, auf welche Stellung ich den Lautstärkeregler stellen muss, um eine von Album zu Album gleichbleibende Durchschnittslautstärke zu erzielen und - viel wichtiger! - ich kann durch langjährige Erfahrung quasi vor dem Hören einer CD schon abschätzen, wie in etwa sie auf mich wirken wird.

Dafür braucht man natürlich Kriterien hinsichtlich der Auflistung: ich habe ganz subjektiv und ohne theoretisches Fundament für mich die Trennwerte -8,5dB und -9,5dB "herausgehört". Das heißt: Alle Alben mit einem durchschnittlichen RMS-Wert kleiner -8,5dB sind im "roten Bereich" angesiedelt und tendieren zum anstrengend sein. Die CDs zwischen -8,5dB und -9,5dB sind quasi die "transition zone", sozusagen "gelber Bereich", und klingen alle schon mal ganz okay. Wirklich vernünftiger Sound (jetzt mal ganz vereinfacht und nur hinsichtlich dieser Werte gesprochen) beginnt in etwa ab -9,5dB - das Limit nach oben ist da natürlich fast grenzenlos und ab gewissen hohen Werten verändert sich vom Hörempfinden her auch nicht mehr so viel - sprich: Ob ein Album nun -14 oder -16dB RMS besitzt, ist fast egal, beide Versionen werden transparent und dynamisch klingen. Doch der Unterschied zwischen -6 und -8dB ist beispielsweise subjektiv riesig: Der eine Wert verdammt das Album quasi zur nur-Kopfhörer-Musik (dort scheint der RMS-Wert keine so prägnante Rolle auf mich zu spielen, ich weiß nicht, weshalb), während man mit -8dB immerhin schon ganz gut Spaß vor der Anlage haben kann.

Natürlich gibt es tausend Faktoren, die diese Zahlen teilweise relativieren: Beispielsweise sind die RMS-Werte bei elektronischer Musik nicht so wichtig, da digitale Sounds und künstliche Bässe weniger zum Verzerren tendieren, als klassische E-Gitarren und organische Drums. Techno/House mit einer Dynamic Range von -5 bis -6dB wird nicht fantastisch, aber doch ganz ordentlich klingen, wenn es dementsprechend gut produziert wurde. Dasselbe lässt sich für Rockmusik niemals sagen: Es gibt schlicht kein Rockalbum mit Werten von etwa -5 oder -6dB, welches es klanglich mit den großen Werken aufnehmen kann. Meine subjektiven Trennwerte orientieren sich aufgrund meiner persönlichen Hörvorlieben daher auch stark an der Rockmusik - welche eben erst ab etwa -8,5dB RMS vernünftig zu klingen beginnt und ihr Maximum wohl roundabout bei -12 bis -15dB hat (danach passiert, wie bereits gesagt, nicht mehr so viel).
Dass RMS-Wert nicht gleich finale Soundqualität ist, ist natürlich klar und soll hier nur noch einmal abschließend Erwähnung finden - wie gesagt: da spielen unzählige Faktoren mit rein, jedoch bietet die Dynamic Range-/RMS-Methode immerhin einen nachweisbaren und mathematischen Ansatz, um subjektive "Hörprobleme" visuell darstellen zu können.

Abschließend mein bebildertes Procedere bei der CD-Digitalisierung im Überblick:

Einlesen der CD via 'Exact Audio Copy' (EAC)
Einordnung in meinen CD-Ordner
Ermittlung der wichtigsten Werte via 'TT DR Offline Meter'
Übernahme dieser Werte in meine Text-Datenbank sowie Errechnung der durchschnittlichen RMS- sowie Dynamic Range-Werte
(Zusätzlich, wenn nötig, das Herausschneiden sämtlicher "Stillepausen" vor Hidden-/Bonus-Tracks etc. via Audacity, welche die Werte [insbesondere die RMS-Werte] verfälschen würden. Auch "unmusikalische" Tracks, die keine "richtige" musikalische Darbietung darstellen (Skits, Intros, Outros etc.) werden dabei oft nicht einberechnet - oder wenigstens aber mit dem vorhergehenden oder nachfolgenden Song, zu dem ein gewisser kontextueller Bezug besteht, zusammengezogen.)

Eintragung dieser Durchschnittswerte in mein Ranking
Erstellung eines "Releaseverlaufs"
(Welche Fassung des jeweiligen Albums liegt mir vor? Gibt es ein Reissue/Remaster? Erschien das Album auch auf MC und/oder als LP? [weitere Releaseformen wie digital download, 8-track usw. berücksichtige ich nicht], erschien das Album in anderen Ländern und wenn ja: mit Bonustracks/-material? Naja, halt alles, was irgendwie für einen Sammler bedeutsam sein könnte - ohne es dabei vollkommen zu übertreiben...)

Eintragung der CD in meine komplette, medienübergreifende Albumliste
(Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren: In welcher Art Hülle/Verpackung erschien die CD (Digipak, Doppel-CD etc.); ist es eine limitierte Auflage o.ä.? Weiterhin: Eintragung der Katalognummer.)

Physisch: Austausch beschädigter, zerkratzter oder stark verschmutzter CD-Hüllen/-Trays

That's it for now! Ich kann nicht mehr... ;)

Dienstag, 7. August 2018

Achtung beim Betreten der S11 - der fancy Tapeboy treibt wieder sein Unwesen!

So langsam driftet das hier ja schon irgendwie alles ab: Ursprünglich als Vinyl-Blog mit gelegentlichen Ausflügen in thematisch benachbarte Gefilde konzipiert, finden sich hier mittlerweile wohl mehr Posts zu anderen Themen, als zum eigentlichen schwarzen Gold... aber nun ja, das ist eben einer der Vorteile, wenn man nur so für sich selbst ein wenig schreibt: Merkt nämlich eh keiner! Außerdem: bei der Musik bleiben wir natürlich stets!
Und vielleicht benenne ich den Blog ja bald in "Was geht eigentlich gerade so rund um meine Anlage ab?!" um...

Yo, das bringt uns auch gleich zu der Frage, was momentan wohl gerade so rund um meine Anlage abgeht - Danke der Nachfrage! - Also... die immerfort währende Hitzewelle des Grauens ™ lies mich zuletzt etwas nervös in meinem Zimmerchen umherblicken: Kaum hat man nämlich mal alle seine LPs vor brutaler Sonneneinstrahlung hinter Vorhängen und sonstigen, speziell dafür errichteten Barrikaden in Sicherheit gebracht, fällt einem auch mal wieder ein, dass die Wärme auch nicht sonderlich gut für MCs und VHS-Kassetten sein kann... Nun, das ist ein anderes Thema und in Ermangelung einer Klimaanlage lässt sich da auch konkret nichts beheben - aber die Nachwirkungen dieser Überlegungen waren trotzdem fruchtbarer Natur, denn flugs grub ich endlich mal wieder ein paar MCs aus dem Regal aus und spielte sie unterwegs ganz fancy (hence the title!) in meinem Walkman ab...




Natürlich rief dieser glorreiche Vorgang unbändige Freude in mir hervor und zur Feier des allgemeinen Lebendigseins kaufte ich mir am Bahnhof noch ein Bier und sonstigen Retrokrempel und fuhr etwas zwecklos mit der Bahn umher, um der gierigen Meute mein krasses technisches Gadget unter die Nase zu reiben!




Nachdem dies alles erfolgreich geschehen war, durchdachte ich die Chose aber noch einmal eindringlich und befand, dass zwingend irgendeine Form der Systematisierung notwendig werden würde, würde ich den großen Spaß des Tapehörens längere Zeit aufrecht erhalten wollen - denn in aller Regel verschwinden die MCs nach etwa zwei Wochen wieder in meinem Regal und schlummern dort dann weiter traurig vor sich hin...
Ich wollte diesmal aber endlich mehr: Mehr Input! Mehr Tapeaction, sozusagen! - Also beschloss ich, den seit Ewigkeiten grob umfassten Digitalisierungsprozess endlich konkret anzugehen und meine Bänder vor dem stetig fortschreitenden physischen Verfall zu retten. Tapedecks habe ich zwei im Haus, sie stehen auch beide brav seit Jahren in meinem Anlagenschrank... und wurden fast nie benutzt...




Ich machte mich also daran, sie wieder "fit" zu machen - was im Grunde einer Farce gleichkam, denn sie funktionierten direkt einwandfrei... aber ja, man will ja ein gutes Gefühl vorm endgültigen Digitalisieren haben und reinigt also noch einmal eingehend die Tonköpfe und entmagnetisiert diese auch gleich. Dann erfolgten erste Probeaufnahmen von je 3 Tapes mit beiden Geräten, um herauszufinden, welches besser klingt bzw. den insgesamt besseren technischen Eindruck hinterlässt...




Dabei stellte sich heraus, dass das im oberen Bild obenstehende Deck (Technics RS-B505) zwar ganz gut klingt, aber dann doch ein wenig schnell unterwegs ist - pro 4-Minuten-Song "spart" sich das Tapedeck etwa 3-4 Sekunden: Ein typisches Problem bei älteren Decks mit noch nie getauschten Riemen und ohne Quartz-Direktantrieb: Der Anpressdruck auf das Band lässt durch Abnutzung einzelner Bandführungskomponenten nach und somit läuft das Band zu schnell durch. Hören tut man das (ohne perfektes Gehör zumindest...) beim Abspielen der Tapes nicht wirklich, mir fiel es jedenfalls nicht einmal bei einem Band wie der 'Appetite For Destruction' auf - einem Album also, welches ich nun wirklich verdammt gut zu kennen glaube...
Zum Glück gab es aber ja noch meinen Emmaus-Fund von vor etwa vier Jahren: Ein dreiköpfiges Technics RS-BX606-Deck mit 'Direct Drive' (Quartzantrieb also) - meine Nachforschungen zeigten: Es läuft (typisch für einen solchen Antrieb, der natürlich auch gerne im Plattenspieler-Bereich zum Einsatz kommt) geradezu perfekt, es konnten keine irgendwie nennenswerten zeitlichen Abweichungen im Vergleich mit CD-Daten festgestellt werden. Und Bonus #2: Die Höhen sowie die Stereo"bühne" klang auch noch etwas präziser und weiter.
Es war also besiegelt: Das 505er-Deck wird ab sofort mein normales 'Playback'-Tapeparty-Deck und das 606er wird mein Flaggschiff für Digitalisierungsvorgänge, bei denen eben ein für alle Mal möglichst alles korrekt ablaufen sollte.

Munter machte ich mich also an das endlose Abspielen, Anhören und Nachbearbeiten (Tracktrennung, Einfaden vor dem ersten und Ausfaden nach dem letzten Track sowie natürlich dem Exportieren in 44100 Hz / 16 bit) weiterer Tapes - und damit die Aufgabe angesichts 150+ vorhandener Originalbänder auch ja nicht zu einfach würde, bestellte ich parallel via eBay noch eben zig "neue" Bänder dazu, die meinen Heißhunger auf Ausflüge mit meinem Walkman weiter anheiz(t)en...
(Die nachfolgende Auswahl ist nur ein Teil dieser Tapeattacke - krass ist aber, dass alle gezeigten Bänder vom Dachboden eines einzigen Privathändlers stammen - da hatte aber jemand in seiner Jugend mal so ziemlich meinen Musikgeschmack!)




Nun, das Procedere wird natürlich noch einige Zeit weiterlaufen (the tape rolls on forevermore!), doch immerhin sind die Grundbedingungen nun erfüllt: Die Decks sind überprüft und wieder an die Anlage angeschlossen (bzw. bereit, für weitere Aufnahmen mit dem PC verkabelt zu werden) und werden tatsächlich nun auch regelmäßig wieder benutzt (eine "Tapeparty" fand bereits erfolgreich letzten Freitag statt!). Gleichzeitig ist meine Lust am Sound und der Haptik dieses Mediums wieder neu entfacht und ich genieße (gerade bei Rockmusik-Tapes) die kompromisslose Mittenbetonung so einer MC...
Man sagt, dass ein guter Song alleine durch die Melodie getragen wird und daher auch ohne Produktionstricks auskommen kann - und ebenso würde ich (zumindest für Rockmusik) hinzufügen wollen: Die Action findet immer in der Mitte statt! Bratende Gitarren, nicht-Drop-D-Bässe und der Gesang sowie die Snare... dies alles macht einen guten Rock n' Roll-70s/80s-Sound aus. Glasklare, oft schon anstrengend tönende Cymbals, Becken und Sibilanten oder abgrundtiefe, bis zur Unkenntlichkeit getriggerte Kickdrums haben mich nie beeindruckt und werden von mir daher selbst auf etwas altersschwachen Tapes nicht sonderlich vermisst...

Und daher sieht meine Anlage nun insgesamt wieder so aus:
Tapedecks an die Spitze! - (und daher ganz oben zu finden) ;)



Dienstag, 24. Juli 2018

On the road to freedom: Kindheitserinnerungen an elektrische Gitarren (Teil 1)

Die Liste der gesuchten Alben sowie Bücher, die man über Free, Lynyrd Skynyrd, Stevie Ray Vaughan und Konsorten noch hören bzw. lesen will, ist schier endlos und wir stetig eher länger, als kürzer - und doch lohnt es sich in jedem Fall, als Sammler auch mal den Blick nach hinten zu richten: Was habe ich eigentlich schon alles gehört, gesehen, gelesen - aufgesogen?
Ein solcher Prozess ist ganz logisch, stellt doch gerade dies das Sicherheit gewährende Element am Sammeln dar - die Gewissheit, dass da immer "etwas ist", woran man sich wenden und mit dem man sich beschäftigen kann, komme, was wolle! Das eigene Umfeld verändert sich, man wird älter, die Ziele und Wünsche im Leben variieren - aber das Solo jedes Alice Cooper-Songs zwischen 1986 und 1994 wird man auf ewig vollkommen auswendig mitfühlen können. Die Musik spricht gewissermaßen in ihrer Vertrautheit so zu einem, wie es sonst nur ein treuer, alter Freund kann...
Und deswegen dachte ich mir in den letzten Tagen: Ich komme sowieso nicht hinterher, hier alle meine Vinyl- und sonstigen Neuigkeiten vorzustellen - und letztlich ist es ja auch nicht immer gewinnbringend, über Alben zu reden, die man vielleicht noch nicht einmal gehört hat. Stellen wir hier also doch mal wieder etwas vor, bei dem ich wirklich genau weiß, wovon ich rede und was alles Nachkommende gewissermaßen erst ermöglicht hat.

Jeder Musiksammler und -liebhaber erinnert sich (hoffentlich) an eine Zeit in seiner Kindheit, in der sich entscheidend etwas für ihn verändert hat und die Sucht sozusagen begann: Vielleicht kam der große Bruder mit einer AC/DC-Platte in der Hand ins Zimmer und danach war die Welt nie wieder wie zuvor. Vielleicht hat man auch im Urlaub irgendwo ein CCR-Cover in einem Lokal gehört und fing deswegen dann später das Gitarrespielen an. Die Variationen sind endlos und jede einzelne, persönliche Geschichte ist meiner Meinung nach viel wert - (ich würde gerne einmal eine Art Sammelband zu solchen Geschichten erstellen, aber dies nur so als Gedanke am Rande...) - jedenfalls erinnere ich mich bei meiner Kindheit an die riesengroße, silberfarbene Anlage meines Vaters, die bei uns immer irgendwie in der Wohnung herumgeisterte. Sie stand lange Zeit in meinem Kinderzimmer und ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr so wirklich, wie sie dort hingekommen ist...
Was ich mir vorstellen könnte: Meine Mutter wollte das Ungetüm mit den riesigen Standboxen einfach nicht mehr länger im Wohnzimmer haben [über ein solches Ereignis bin ich übrigens auch sehr günstig an meine heutigen Standboxen gekommen...] und da ich damals wohl schon sehr musikbegeistert schien und man sie nicht einfach entsorgen wollte, wurde sie kurzerhand in mein Zimmer verfrachtet. Einige Jahre lang stand die Anlage jedenfalls aber noch bei uns im Wohnzimmer, denn ich erinnere mich daran, wie ich auf ihr (mit vielleicht 8 oder 9 Jahren?) sehr ehrfürchtig dem RTL Radio "Oldiesender" lauschte - einem Sender, der mich extrem geprägt haben muss, denn dort liefen eben nur die 50er, 60er, 70er (und damals vielleicht noch frühen 80er) Jahre - Also die Troggs, Elvis, die Mamas & Papas, Elton John, Stones, Beatles... sowas halt.

Ich habe diesen Sender gefühlt meine ganze Kindheit bis mindestens 12 im Hintergrund gehört und liebte schon damals viele Songs, die dort gespielt wurden. Wer das alles genau war und worum es eigentlich ging - das war damals natürlich alles noch gar nicht wichtig und mir meist auch völlig unbekannt. Es zählte nur das Gefühl, welches dieser Sound in mir auslöste. Irgendwie spürte ich unterbewusst schon damals, dass diese Musik roh und handgemacht war und die Stimmen klangen alle so authentisch und vertrauenswürdig... wahrscheinlich spielte auch die Freude meiner Eltern eine Rolle, welche sie ausstrahlten, wenn ein Song lief, den sie aus ihrer eigenen Jugend kannten und liebten. (Das Bild meiner zu "Wild Thing" im Wohnzimmer herumtanzenden und -singenden Mutter werde ich wohl niemals vergessen ;)) Ja, das waren also die großen Radiozeiten bei uns zuhause! Aber irgendwann gingen auch diese - wie alles - vorbei - wer weiß, wieso eigentlich... 

...die große Anlage kam in mein Zimmer und wurde durch eine dieser kleinen, unliebsamen x-in-1-Kompaktanlagen ersetzt, die zwar irgendwie alles können, aber dabei stets nach gar nichts klingen. Auch das war mir als Kind schon irgendwie bewusst: Die "neue" Anlage meiner Eltern taugte nichts und ich konnte sie nicht leiden! Alles war aus Plastik und alles war so klein und unscheinbar... viele, viele Features waren nicht mehr vorhanden, sehr spartanisch sah das alles aus. Klang kam da auch nicht raus... ich liebte und verteidigte daher umso abgöttischer die Anlage meines Vaters: Gebürstetes Metall als Frontverkleidung, Standboxen in Holzverschalung mit dickem Samt vor den eigentlichen Lautsprechern (die so schwer waren, dass ich sie damals noch nicht alleine bewegen konnte), gefühlte 100 Knöpfe und Regler am Verstärker... und natürlich separate Bauteile für sämtliche Funktionen: Zwei Kassettendecks, Tuner, Amp, (+ Preamp?), CD-Player - nur: ein Plattenspieler fehlte! Aus heutiger Sicht ein unglaublicher Frevel!
Anyway: Da die glorreichen Radiozeiten bei uns zuhause vorbei waren und diese alleine auch nicht mehr wieder zu beleben waren (Radiohören machte eben nur mit meinen Eltern zusammen wirklich Spaß), fing ich gelangweilt/verzweifelt an, die (damals auf mich riesig wirkende) CD-Sammlung meiner Eltern zu durchforsten - aus heutiger Sicht weiß ich, dass das alles nicht wirklich so tolles Zeug war: Viele, viele Sampler und nur wenig originale Studioalben; viel Kaufhausramsch also. Doch ich fand dennoch unbewusst, nach was ich suchte: Musik, die mir wieder dieses seltsame Glücksgefühl der guten, alten Radiotage bescherte. So langsam aber sicher begriff ich, dass es dabei vor allem die Gitarren waren, die dieses Gefühl hervorbrachten: Elektrische Gitarren klangen für mich wie der Inbegriff von Power und Rebellion (was ich damals natürlich noch gar nicht wirklich ausformulieren konnte), ein Gefühl, das mich wie wild durch mein Zimmer hüpfen ließ...
Nach und nach fand ich immer konkretere Vertreter dieses Sounds - zum Beispiel diese hier:




...man beachte vor allem die Stelle ab 1:00, um zu nachzuvollziehen, was ich meine...


Doch jeder Lehrling findet irgendwann seinen Meister - und diesen fand ich in Form des Songs "Still Loving You" von den Scorpions. Versteckt zwischen einer Menge Schnulzenballaden prangte dieser Gitarrenepos auf irgendeinem Sampler meiner Eltern - und blies mich einfach nur um! Das ewig lange Solo am Ende des Songs ist selbst aus meiner heutigen Sicht immer noch eins der geilsten 80er-Jahre-Solos überhaupt! Dazu Klaus Meines schmachtend-flehende Stimme und überhaupt diese epochale Grundstimmung des Songs voller Schmerz, Verlust und Verzweiflung. Natürlich, aus heutiger Sicht wirkt das auch alles etwas überkandidelt und vielleicht kitschig, aber dennoch bereitet mir der Song - wenn ich ihn irgendwo noch mal zufällig höre - immer noch Gänsehaut.
Danach wusste ich, was ich wollte: Mehr von GENAU SOLCHEM ZEUG!

Und dann geschah das Wunder: Die Kollektion an Songs, die mich unwiederbringlich und für immer in die Arme des Rock n' Roll treiben sollte, erreichte mich auf Umwegen... überbracht durch einen Mittelsmann, der dies später noch gründlichst bereuen sollte!

(Erfahren Sie mehr im bald folgenden zweiten Teil dieser Abhandlung - don't touch that dial!)

Montag, 21. Mai 2018

Wer suchet, der findet: AC/DC-Vinyl für 1€!

Der Wonnemonat Mai! Es scheint wirklich etwas an dieser alten Bezeichnung dran zu sein, denn bisher war dieser Monat wirklich sehr genüsslich für mich: Erst die Plattenbörse im WBZ Düsseldorf und dann noch kleinere, spontane Funde im Kölner Vinyl-Bermudadreieck am Hansaring sowie auf Flohmärkten. Dies alles führte schnell zu einer recht geplünderten Kriegskasse und daher scheint es mir jetzt - in Zeiten, in denen ich mich nur noch von Wasser und Polyvinylchlorid ernähren kann - angebracht, die Kaufexzesse vorerst zu beenden und stattdessen mal ein wenig Berichterstattung darüber zu betreiben - denn Schreiben kostet nix!

Also: Ein AC/DC-Album für einen Euro!
Ja, wo gibts denn sowas?

Ob man es glauben mag, oder nicht: immer noch auf dem Flohmarkt!
Ja, ich gebe es zu, die Märkte sind natürlich mittlerweile relativ geplündert, da auch der letzte in einer Tonne oder wahlweise auch Höhle lebende Mensch so langsam mitbekommen hat, dass Vinyl wieder lebt und man die alten Schätze durchaus auch für stattlichere Summen als 50 Cent oder 1€ das Stück abtreten kann. "Aggressiv" suchende und ganze Sammlungen aufkaufende Plattenläden, die es ja mittlerweile auch wieder an jeder Ecke gibt (und die schließlich auch ihre Regale füllen möchten), tun da natürlich noch ihr Übriges...

Doch wenn ich tatsächlich an einem Samstag mal freiwillig vor 8 Uhr morgens aufstehe, dann muss das schon was heißen - und dann verlange ich natürlich auch meine Belohnung dafür! Und so reiste ich also nach Köln, um zusammen mit meinem Vater nach Köln-Weidenpesch zu fahren, denn dort findet an der Pferderennbahn 3-4 mal die Woche einer der besseren Märkte in der Gegend statt. Und abgesehen von der wie immer fantastischen Bratwurst im Brötchen am Stand von Heinz, gibt es somit weiterhin das Auffinden folgender kultiger Objekte zu vermelden:


Fangen wir direkt mal mit dem Teaser an: "Flick of the Switch" von 1983!


Die hat wohl mal jemand mit in
die Badewanne genommen?

Bisschen siffig...
- naja, ist ja auch ne Rock n' Roll-LP!

Ja, ich gebe es zu: Natürlich sieht das Cover nicht top aus und dementsprechend habe ich auch nicht viel erwartet, als ich die Platte in Augenschein nahm, doch liebe ich ein Stück weit gerade diese "gerockten" Platten, denn es gibt nichts langweiligeres als eine völlig seelenlos-sterile "Deluxe-Plattensammlung" die ausschließlich aus Mint-Platten besteht. Plattensammlungen müssen "leben", da muss auch mal irgendein Teil zwischen stehen, dem man sein Alter tatsächlich ansieht und auch anhört und bei dem man sich jedes Mal, wenn man es auflegt, darüber freut, auf welchem Wege man es günstig und unerwartet irgendwo gefunden hat - soweit meine Meinung.



Dementsprechend nahm ich die LP also für den erwähnten Euro mit, denn alle Kratzer darauf waren mit dem Fingernagel nicht zu erfühlen und sollten daher auch nicht oder nur kaum hörbar sein. Es gab an diesem Stand aber noch mehr tolle Titel: AC/DCs "Powerage" und "Highway To Hell" sowie 2-3 Scorpions-Platten... aber die waren WIRKLICH gerockt: Teilweise zerrissene Cover; LPs, die man auch mit der besten Wäsche nicht mehr wirklich ans Laufen bekommt und mit denen man im Grunde nur seine Nadel beschädigt...
Ich blieb also vernünftig und somit nur bei der "Flick" ;) Mal sehen, was ich nach der noch ausstehenden Plattenwäsche zu ihr sagen werde - Bericht folgt!

Und natürlich gab es noch mehr zu entdecken...



"Tubular Bells" von Mike Oldfield: Immerhin 3€ musste ich hier investieren, aber a) habe ich dieses legendäre Album von 1973 bis heute noch nie gehört und b) sieht die LP absolut wie neu aus - ein super Mastering und damit einen damals wegweisenden Sound soll das Album ja auch noch besitzen. Letzteres interessiert mich zur Zeit sehr, da ich mit Supertramps "Breakfast in America" und Al Stewarts "Year of the Cat" zuletzt gleich zwei Alben auf dem Teller hatte, die berüchtigt für ihren superben Klang sind und diesen Ruf mir gegenüber auch durchaus bestätigen konnten - hier ist also nun ein weiteres dieser Referenzwerke in Sachen Sound!

"Glorious Stereophonic Sound"
- ich erwarte so einiges!

Dieser Hinweis auf dem Backcover
schießt den audiophilen Vogel ab! ;)

Und natürlich muss auch das "Ich kaufe Platten, obwohl ich sie zuhause schon stehen habe"-Syndrom bedient werden - Kate Bushs Debutalbum (Leser des Blogs werden sich erinnern!):


Die LP sah einfach zu gut erhalten aus, um sie für 2€ liegen zu lassen...

Die Plattenhülle ist die der üblichen
deutschen Pressung, aber das Label
sagt: "Made in Sweden" - seltsam!

Zum Schluss (und tatsächlich am mehr oder weniger letzten Stand, den ich mir angeschaut habe) lies ich noch einen Euro für diese schöne (und in Sachen Tonträger fast neuwertige!) Doppel-LP von Bill Haley springen. Wert sind diese meist in den 80ern erschienen Sampler in der Regel zwar nichts, doch mir gefallen sie musikalisch einfach gut - viel Rock n' Roll-Historie zum kleinen Preis!




Was mir ein wenig Sorgen macht, sind die Jahresangaben auf dem Backcover: 1968, 1973 und 1976 könnte auch bedeuten, dass es sich hier um Re-recordings, also um (meist lizenzrechtlich bedingte) Neuaufnahmen alter Stücke handelt - das wäre natürlich schade! (Sowas habe ich letztens erst mit einer Carl Perkins-CD gehabt - etwas herzlose 80er-Neuinterpretationen seiner 50s-Hits.)
Aber vielleicht habe ich ja Glück - auch hier werde ich Bericht erstatten!

Zum Schluss noch ein aktuelles Bild aus meiner Küche - damit niemand denkt, ich hätte übertrieben, als ich "Wasser und Polyvinylchlorid" schrieb ;)

Naja, die foxy ladies links neben Jimi sehen doch
wirklich ganz lecker aus, oder etwa nicht?!

Montag, 16. April 2018

Konzert- & Albumreview: RIOT IN THE ATTIC (Stoner-/Classic Rock aus Köln)

Manchmal ereilen einen die wirklich guten Sachen, wenn man mal wieder mit überhaupt nichts Besonderem rechnet - oder ist es alles Teil meines Schicksals...?
So, nachdem wir nun mit einer gewohnt wunderbaren Plattitüde zur allgemeinen Ermüdung gestartet sind, möchte ich nach viel zu langer Zeit mal wieder meinen musikalischen Senf in den Äther des Internets rausschleudern (- bitte bildlich vorstellen -)!

...ich saß also letztens in meinem wunderbaren Wohnzimmer namens 'Route 66' (bei mir um die Ecke) und erfahre, dass dort in nächster Zeit 2-3 Konzerte anstehen. Dass die Inhaber dieser Kneipe sich seit Jahren bemühen, talentierten Bands ein Auftrittsforum zu verschaffen, ist alleine schon lobenswert genug! Dass es aber dann auch tatsächlich immer wieder richtig gute Bands dorthin verschlägt, ist erst recht erstaunlich, ist das Route doch ein eher lokaler Laden und die Ecke Flingerns, in der es angesiedelt ist, (trotz Hosen-Historie) nicht unbedingt der allererste Anlaufpunkt für Rock- oder generell Livemusik.
Aber tatsächlich geschehen Wunder ja immer wieder!
Nach ein paar Alt werde ich also genauer dahingehend instruiert, dass dort am 14.04. eine waschechte Rockband alter Schule spielen soll - allgemeine Aufregung macht sich in der Stube bei ALLEN 4 Gästen breit - und ich unterstreiche meine ernsthafte Gesinnung hinsichtlich des Beiwohnens dadurch, dass ich mir das genannte Auftrittsdatum mit einem geliehenen Bleistift auf einen feuchten Bierdeckel notiere, damit ich am nächsten Morgen noch eine reelle Chance haben werde, meiner soeben zugesagten Verpflichtung auch wirklich nachkommen zu können... denn der Wille ist ja vorhanden, aber das Bier ist kalt... - man kennt die Story!

#prosaflash

Als ich im folgenden Morgengrauen zerschlagen unter der Bierbank erwache und der erste Sonnenstrahl des herannahenden Tages meine zerschundenen Glieder erhellt, fällt mein Blick auf ein halb zerrissenes, in einer Bierlache schwimmendes Stück Pappe... ich wundere mich und streiche mir eine klebrige Haarsträhne aus dem Gesicht... - 'Riot in the Attic / 14.04.' steht auf dem mysteriös anmutenden Schriftdokument... schlagartig bekomme ich meine Biermigräne unter Kontrolle und weiß:

Die Rock n' Roll-Götter haben wieder einmal nach mir gesandt!
Es gibt kein Entrinnen mehr...!

So fand ich mich denn am besagten Samstag verwundert, leicht verstört - und doch fest entschlossen! - im Route ein; in einer Gemütsverfassung, wie sie wohl derer Josef K.s nach seinem Eintritt in die unerwarteten Gerichtskanzleien ähnlich gewesen sein muss (- auch die Luft war eine ähnliche!). Wer waren die unbekannten Götter und was wollte mein gitarrenlastiges Schicksal mir an diesem Abend zeigen? Nervös ließ ich mich auf einen altvertrauten Barhocker plumpsen und begann den notwendigen Konsum diverser Kaltschalen... es war noch ein wenig Zeit, bis der Auftritt losgehen würde!

#prosaflashende


Hier kann man die Debut-EP (2. Albumhälfte) auf YouTube checken!


Punkt 21:10 Uhr, ungefähr!
'Riot in the Attic' betreten als three-piece-Kombo die Bretter Flingerns und legen munter los. Die göttliche Gesandtschaft besteht namentlich aus Dan (v/g), Tobi (b) & Tom (zuvor Damir - d) und klingt über die kleine, aber unerwartet brauchbare PA des Route' ebenso unerwartet tight und professionell! Schnell wird klar, dass die Truppe zwar vordergründig Stoner-/Psychedelic-Rock spielt, aber in ihrem Sound auch jede Menge Einflüsse aus Classic Rock, Grunge und auch spätem Sleaze (frühe 90er à la 'Mother Love Bone') anzutreffen sind. Da solche Genreaneinanderreihungen niemandem etwas nützen, hier mal konkrete Nennungen, die meine Ohren mir so und in exakt dieser Reihenfolge diktiert haben...
Dan's Stimme klingt in den niederen Lagen manchmal erstaunlich wie Stephen Shareaux (Kik Tracee) und auch musikalisch ist da in den ruhigeren Songpassagen einige Ähnlichkeit vorhanden (vor allem mit meinem unveröffentlichten Kik Tracee-Lieblingswerk 'Center of a Tension'). Gitarrensound bei den Soli: ganz klar Slash-beeinflusst, man glaubt immer wieder kurze Reminiszenzen an GN'R zu hören; der Chorus von 'Seal the Deal' (ich springe hier jetzt mal etwas, diese Feinheiten habe ich natürlich erst später auf der mitgenommenen CD richtig feststellen können!) hat etwas vom 'Paradise City'-Intro, manche Riffs klingen nach 'modernem Slash' zu 'Velvet Revolver'-Zeiten...

#ernsthafteReviewjetzt




Riot In The Attic - Under The Sun
(2017 / Monkey Road Records / 58:42 mins)

...aber gerade das macht die Stärke dieser Band (vor allem auch auf Tonträger) aus: Dan's Gitarrenspiel ist einfach 'sweet', melodiös und gekonnt phrasiert. Das klingt alles (vor allem in den ruhigen Momenten) bluesiger als erwartet und einfach toll! Eine Ballade wie 'Sunny' hat gar internationales Niveau und muss sich vor keiner prominenten Band verstecken!
Die Vocals sind nicht immer zu 100% perfekt, aber klingen eigenständig (trotz Stephen-Einschlag ;)) und letztlich überzeugend. Hier kommt auch die sehr gute Produktion zum tragen, denn da höre ich durchaus einen leichten (positiven!) Unterschied zur Live-performance... ;) - Bass und Drums sind toll aufgenommen und eingespielt, da gibt es nichts zu rütteln!

Was mir als ewiger Loudness-War-Nörgler noch auffällt: Die Bonus Tracks (Tracks 8-12) stammen vom vorangegangenen Erstling der Band ('Lost & Found'-EP von 2015) und haben noch viel mehr 'Luft nach oben', was die Dynamic Range angeht (Tracks 1-7: DR5, Tracks 8-12: DR8!) - und das spürt man klar! Plötzlich hat die Kick Drum richtig Punch und allgemein kommt das Drumset und der Bass besser zum Tragen, auch fallen sämtliche schrill wirkenden Kompressions-artefakte auf den Becken/Cymbals weg, die auf der ersten Werkhälfte noch manches Mal dem absoluten Hörgenuss leicht entgegenwirken.
Versteht mich nicht falsch: In Sachen Detailreichtum und Soundtransparenz sind die 7 neuen Songs hörbar überlegen abgemischt, aber die verstärkte Kompression macht die lauten, rockigen Stellen wiederum akustisch zu "eng", da gefallen mir (als Demo- und 'Authentizitätsfan') die 'garagigeren' früheren Aufnahmen sound-technisch einfach noch besser!

Jetzt habe ich im Grunde weniger zu den einzelnen Songs gesagt, als ich es vorhatte, aber zusammenfassend kann ich nur attestieren: Das Songwriting ist insgesamt überdurchschnittlich und die Band schafft es, mit wenigen, gut platzierten Sounds und Vocaleffekten eine tolle Stimmung zu kreieren. Für mich liegen die Stärken der Truppe in den ruhigeren Momenten, da dann das stellenweise erschreckend starke Gitarrenspiel besonders prägnant hervorsticht - falls Dan mal eine halbakustische Blues- oder Folkplatte macht, möchte ich bitte informiert werden! ;)
Alles in allem bin ich absolut positiv überrascht und glücklich und stolz, dass es in Köln doch noch solch "echte" und zeitlose Rockbands gibt, die von jungen Männern bevölkert werden - da musste ich wohl erst nach Düsseldorf ziehen, um sowas etwas kennenzulernen...

In diesem Sinne: 'Rock Hard, Rock On, Rock Animal!' und hoffentlich bis bald!

Dienstag, 13. Februar 2018

Interview with Gil from 'Gil & the Electric Vampires'!

Welcome back, folks!
I know, it's been a while since I last added something new to this Blog... but to make up for that, this time I have something special for you! It's time to present my first ever interview held with a band - and also my first ever try in translating Italian to English! You can find the Italian version by scrolling down a bit... ;)

So please be nice and easy and say a big & warm welcome to Gil Minoni and his project 'Gil & the Electric Vampires' from Milan! You should really take a look at the video to his first single 'Bulletproof' before reading the interview - it's worth it!


So, what do you say? Is this a great piece of real rock n' roll or what?! Actually, this is really the kind of band that I'm always looking for and I would love to see them in concert one time or another - this sound makes me wanna party and hold a drink in my hand and there's nothing wrong about that ;)

R: So, Gil, first of all let me thank you for the time and dedication! It's great to be able to introduce a new section to my blog and interview an artist whose music I really enjoy so far! 'Bulletproof' plays on heavy rotation here at my place!
I read that you formed the project in 2016 - does this mean that you write and arrange all the songs on your own or is there more like a 'band-situation' to it? Do you play in other bands/projects as well?

G: Ciao René! Thanks to you for the space dedicated to us and for your kindness. It's an honor being interviewed for your blog!
Yes, 'Gil & the Electric Vampires' was born from an idea of mine and because of the desire to blend two genres that I always loved very much: Shock-/Glam-Rock and Electronica. I grew up listening to Alice Cooper, Kiss, David Bowie, Depeche Mode and Billy Idol and thanks to this project I have the possibility to express myself within this soundscape while trying to persevere my own identity.
The project was started in 2016 when writing the first track 'Bulletproof'; on that track I did all the songwriting, the lyrics and the instrumentation by myself - the latter being rearranged and recorded with the help of excellent musicians from my area.
At the moment 'Gil & the Electric Vampires' is the project that expresses myself the most but I'm also part of the 'Dressed in Black Duo' which is an acoustic duo that focusses mainly on blues rock and with which I like rearranging songs by The Doors, Depeche Mode, Led Zeppelin and many others in a rather personal way and sound that tends towards Blues and Goth.

R: Your current single 'Bulletproof' sounds totally professional in terms of production and also the video is done very well - do you have an own little studio to record or how did you manage to produce it this way?

G: This is a very good question! Yes, I have my own studio in which I work as a music teacher and where I have recorded the guitar and bass parts for 'Bulletproof', in addition of doing the pre-production for that song. I call it by the sweet little name of 'Silver Smoke Studio' but it doesn't have a website on it's own, at least for the moment... The rest of the track was recorded and mixed at Alessandro Degiorgio's studio and he also played drums on it. 
Regarding the video, I used a studio called 'mynameis'-studio [www.mynameis.it] with which I was very happy and where it was possible for me to translate my ideas into visual terms: A dive into the years of SynthWave and the 'Metropolitan Vampires'!

R: Who are the other guys playing in the video and where did you meet them?

G: Like I said, Alessandro Degiorgio is playing drums while we have Mr. Piz on bass - and obviously there is Gil...

R: What's next for you? Are there currently plans for doing a whole album or even a tour? I would really love to hear some more tunes from you and the guys!

G: Thanks for those kind words, really! Yes, I am writing some songs at the moment and I hope I'll be able to release an EP or perhaps even a whole album during this year; at this early stage I think the album could possibily be called 'Electricity'.
Obviously, there will be live gigs in support of the release and we hope to find an agreement that will make it also possible to come and visit you in person so as to give you an 'Electric Bite' :)

R: I'm so glad that during the last years there was happening some kind of glam & sleaze revival - it kind of took off when Crashdiet released their 'Rest In Sleaze' record in 2005 and then a million cool bands all over the world followed. How is this scene in Italy going? Are there some good unknown bands trying to come through to us? Is there something like a club-scene or glam parties going on in your area?

G: Unfortunately, the Italian rock scene is not that much oriented towards Glam Rock even if this does not mean that there are no good groups. For the occasion I would like to mention some emerging bands that - like us - are trying to assert themselves with tooth and nail: 'Sukende', 'The Mugshots', 'Bang Bang Vegas', 'Nero Kane', 'Wings Along Road', 'Simulakrum Lab', 'Genus Ordinis Dei',... These are just some of the projects in which excellent artists are getting crushed by a system that provides little visibility if not for very high marketing budgets.




R: What do you think of this ongoing trend of buying and collecting vinyl and even cassette tapes again? Are you diggin' it? I think it's some form of backlash against this digital world we live in today - people want to own something 'real' that they can actually touch and treasure... Speaking of this as the record collector I am myself: Can we expect some physical release from your band, too?

G: I love vinyl and any kind of physical support. From the merchandise, which I will soon take care of, to a show ticket. I'm a collector from the bottom of my heart: You got to know that of some artists I have the whole discography both on cd as well as on vinyl!
Yes, the new album will also be released in physical format. With 'Bulletproof' [the single] it did not seem worthwhile to me to do all the work for just one song, even if I must confess that there are five physical copies in existence, which are in Alice Cooper's tour bus - personally delivered by myself!

R: In your current single you sing the lines: "you need the main attraction / I got my own direction": is self-expression the main concern why you play music? How did you start and why did you pick up the guitar and microphone?

G: Excellent question - the phrase is actually referring to some situations in which I experienced people exploiting the image of important artists just to look for a sterile and useless self-affirmation of their own (very often with poor results...). For a moment you will be the main attraction - ok, no problem! - but I have my own direction, should it be right or wrong. That's all!
I started playing the guitar after being kind of musically 'kidnapped' by Queen, Bryan Adams and Iron Maiden, even if the spark that completely changed me forever arose from the likes of Black Sabbath, Kiss, Alice Cooper and all those sounds that gather around the imaginary of genres like 'Horror' and 'Thriller'.
The role of the voice was an evolution for me because in the records that I bought, in reality, the thing that was decisive for me was the timbre of the singer. From there at the age of 20 I started taking lessons until I graduated as a vocalist in a professional music school in 2010 and later on as a guitarist as well. Thanks to this development I can now follow my work as composer, session musician (live and in the studio) and also music teacher.

R: Concerning that this is a blog about all kinds of records and music: What are your five favourite records and why should we absolutely listen to them (in case we don't know them already ;)) ?

G: Eeheheh, without thinking too much about it and in no particular order I would go for these:

Judas Priest - Screaming for Vengeance
Kiss - Alive III
Depeche Mode - Violator
Black Sabbath - Heaven and Hell
Alice Cooper - Hey Stoopid

R: The last question is not that serious but I kind of asked myself if the name 'Gil & the Electric Vampires' maybe is a reference to the L.A. Guns' album 'Hollywood Vampires' or some other glam / sleaze act from the 80s? How did you came up with this name in the first place?

G: As I told you I am a great lover of the 'Horror' and 'Thriller' genres in all it's forms, from the cinematic to the literary aspects, and so the idea of creating a project around the idea of 'urban vampires' could be nothing but tempting for me. I only needed an adjective to represent the rock and electronic concept and so one day, while I was listening to The Cult's 'Electric', I said: "Fuck! 'Electric Vampires' is perfect!"
I don't deny that if I could have "bought" the rights to the name 'Hollywood Vampires' from Alice Cooper I would have surely done it, but with hindsight I think no name fits as good as this ['Electric Vampires'].

R: Ok, that's all for the moment! Again, I thank you for taking your time answering these questions - I'll wait for a little gig here in Germany, maybe teamed up with 'Dobermann'? ;)
All the best for your and the band's future, Gil!

G: Thanks to you, René, for the space dedicated to me and yes, see you soon some place near you for an 'Electric Bloody Show' - hopefully in the company of Dobermann!




- VERSIONE ITALIANA -

R: Prima di tutto, lascia che ti ringrazio per il tempo e la dedizione, Gil! È bello poter presentare una nuova sezione al mio blog e intervistare un artista chi crea della musica che mi piace veramente un sacco! Per il momento sto ascoltando 'Bulletproof' in ripetizione continua!
Ho letto che hai formato il progetto nel 2016 - questo significa che scrivi e organizzi tutte le canzoni da te o c'è qualcosa di simile a un "sentimento band"? Suoni anche in altre band / progetti?

G: Ciao René! Grazie a te per lo spazio dedicatoci e per la tua gentilezza. E' un onore rilasciare questa intervista per il tuo blog!
Si, 'Gil & the Electric Vampires' nasce da una mia idea e dalla voglia di miscelare due generi che ho sempre amato: lo shock- / glam-rock e la musica elettronica. Sono cresciuto ascoltando Alice Cooper, Kiss, David Bowie, Depeche Mode e Billy Idol e con questo progetto ho avuto la possibilità di esprimermi con questo sound cercando di mantenere la mia identità.
Il progetto nasce nel 2016 componendo la prima song 'Bulletproof' della quale ho curato la parte di songwriting, le lyrics e le parti strumentali - le quali poi, con l'aiuto di ottimi musicisti del settore, sono state revisionate e incise.
Al momento 'Gil & the Electric Vampires' è il progetto che mi assimila più tempo, ma ho all'attivo inoltre 'Dressed in Black Duo', un duo acustico dalle sonorità rock blues con il quale amo riarrangiare in maniera personale alcuni classici di The Doors, Depeche Mode, Led Zeppelin ecc, con un sound tendente al Blues e al Dark.

R: Il tuo attuale singolo 'Bulletproof' sembra essere stato registrato in un ambiente veramente professionale e anche il video è fatto molto bene - hai un piccolo studio di registrazione o come sei riuscito a produrlo in questo modo?

G: Ottima Domanda. Si, ho il mio studio dove insegno e dove ho registrato Chitarre e Basso per 'Bulletproof', oltre alla pre-produzione del pezzo. Lo chiamo simpaticamente 'Silver Smoke Studio' ma non ha un sito di riferimento, al meno al momento :)
Il resto è stato registrato e mixato nello studio di Alessandro Degiorgio, che ha inoltre suonato la batteria nel brano. Per quanto riguarda il video, mi sono avvalso di uno studio chiamato 'mynameis'-studio [www.mynameis.it] con il quale mi sono trovato benissimo e che ha saputo tradurre in termini visivi la
mia idea: Un tuffo negli anni della SynthWave e dei 'Vampiri Metropolitani'!

R: Chi sono gli altri ragazzi che fanno parte del video / brano e dove li hai incontrati?

G: Come dicevo, Alessandro Degiorgio come batterista, Mr. Piz al basso - e ovviamente Gil...

R: Quali sono i tuoi prossimi piani? Ci sono prospettive per fare un album intero o addirittura un tour? Mi piacerebbe molto ascoltare altri brani di te e dei ragazzi!

G: Grazie per queste stupende parole, veramente. Si, sto scrivendo attualmente delle song e spero di far uscire entro l'anno un EP o un album intero che di anticipo potrebbe chiamarsi 'Electricity'.
Ovviamente, ci saranno dei live in supporto alla release e speriamo di stipulare un accordo anche per venirti a trovare di persona così da darti un Morso Elettrico :)

R: Sono tanto felice che negli ultimi anni ci sia stata una sorta di revival glam e sleaze - tutto questo ha iniziato quando gli Crashdiet hanno pubblicato il loro disco "Rest In Sleaze" nel 2005 e poi sono seguiti veramente tanti band simili in tutto il mondo. Com'è questa scena in Italia? Ci sono dei gruppi sconosciuti che cercano di raggiungere un pubblico più ampio? C'è qualcosa come una "scena club" o delle "feste glam" nella tua zona?

G: Purtroppo la scena italiana non è molto glam rock-oriented anche se questo non vuol dire che non ci siano ottimi gruppi. Per l'occasione vorrei citarti alcune bands emergenti che come noi, con le unghie e i denti stanno cercando di affermarsi: 'Sukende', 'The Mugshots', 'Bang Bang Vegas', 'Nero Kane', 'Wings Along Road', 'Simulakrum Lab', 'Genus Ordinis Dei' sono solo alcuni dei progetti che vedono ottimi artisti schiacciati da un sistema che da poca visibilità se non con budget molto elevati in termini di marketing.

R: Cosa ne pensi di questa continua tendenza all'acquisto e alla raccolta di vinile e persino di cassette? Ti piace anche a te? Penso che sia una forma di contestazione contro questo mondo digitale in cui viviamo oggi - la gente vuole ancora possedere qualcosa di 'reale' che possa toccare e apprezzare - parlando di questo come un collezionista di dischi me stesso: Possiamo aspettarci qualche pubblicazione fisica anche da tua band?

G: Amo i vinili e ogni tipo di supporto fisico. Dal merchandise, che curerò prossimamente, al biglietto di uno show. Di base sono un collezionista. Pensa che di alcuni artisti ho la discografia sia in cd che in vinile.
Si, il nuovo album uscirà anche in formato fisico. Con 'Bulletproof' non mi sembrava il caso di farlo solo per un brano, anche se ti confesso che ne esistono cinque copie fisiche e sono nel tour bus di Alice Cooper - consegnate personalmente da me!

R: Nel tuo singolo attuale canti le linee: "tu hai bisogno dell'attrazione principale / io c'ho la mia direzione": L'auto-espressione è l'obiettivo principale per cui suoni la musica? Come hai iniziato e perché hai preso la chitarra e il microfono in mano?

G: Ottimo quesito - la frase è in realtà dedicata ad alcune situazioni in cui ho vissuto di persone che sfruttano l'immagine di artisti importanti per cercare un autoaffermazione sterile ed inutile (molto spesso con scarsi risultati...).
Per un momento sarai l'attrazione principale - ok, no problem! - ma io ho la mia direzione, giusta o sbagliata che sia. That's all.
Ho iniziato a suonare la chitarra dopo essere stato rapito da Queen, Bryan Adams, Iron Maiden - anche se la scintilla che mi ha completamente cambiato deriva da Black Sabbath, Kiss, Alice Cooper e tutto quel sound che raccoglieva al suo interno l'immaginario 'Horror' e 'Thriller'.
La voce è stato un evoluzione in quanto nei dischi che compravo, in realtà, la cosa per me determinante era la timbrica del cantante. Da li a 20 anni ho incominciato a prendere lezioni sino a diplomarmi in una scuola musicale professionale nel 2010 e successivamente in chitarra. Grazie a questo percorso svolgo il mio lavoro come Compositore, Turnista (Live e Studio) e Insegnante.

R: Riguardo al fatto che questo è un blog su tutti i tipi di dischi e musica: quali sono i tuoi cinque dischi preferiti e perché dovremmo assolutamente ascoltarli (nel caso in cui non li conosciamo già ;)) ?

G: Eeheheh, senza molto pensarci ti direi, in ordine sparso:

Judas Priest - Screaming for Vengeance
Kiss - Alive III
Depeche Mode - Violator
Black Sabbath - Heaven and Hell
Alice Cooper - Hey Stoopid

R: L'ultima domanda non è così tanto seria, ma mi sono chiesto se il nome 'Gil & the Electric Vampires' potrebbe essere un riferimento agli L.A. Guns e il loro album 'Hollywood Vampires' o qualche altro atto glam / sleaze degli anni ottanta? Come ti è venuto in mente questo nome?

G: Come ti dicevo sono un grande amante del genere 'Horror' e 'Thriller' in tutte le sue forme da cinematografiche a letterarie e l'idea di creare un progetto di vampiri cittadini non poteva che essere allettante. Mi serviva solo un aggettivo che rappresentasse il concetto Rock ed Elettronico e così un giorno, mentre stavo ascoltando 'Electric' dei The Cult dissi: "Cazzo! 'Electric Vampires' è perfetto!"
Non ti nascondo che se avessi potuto "comprare" ad Alice Cooper i diritti per il nome 'Hollywood Vampires' l'avrei fatto, ma con il senno di poi credo che nessun nome calzi a pennello come questo.

R: Ok, questo è tutto per il momento! Ancora una volta, ti ringrazio per il tuo tempo, Gil - aspetterò un piccolo concerto qui in Germania, magari unito agli "Dobermann"? ;)
Tutto il meglio per il tuo e il futuro della band!

G: Grazie a te René per lo spazio dedicatomi e si, ci vediamo presto dalle tue parti per un 'Electric Bloody Show' - si spera in compagnia dei Dobermann!
See you soon!

Montag, 29. Januar 2018

Eine Woche nix Neues? Verlegenheitspost! + Rn'R-Showdown mit 'Rhino Bucket'


Liebe Freunde, da bin ich wieder!
Wie schnell so eine Woche ohne Post rumgeht, ist schon erstaunlich! Allerdings hatte ich am Mittwoch auch mal wieder eine rock n' rollige Nahtoderfahrung und "musste" dann am Samstag auf einer Hochzeit stundenlang passioniert zu Eurodance tanzen - schrecklich anstrengende Tage also!

Genug ist aber in der Zwischenzeit ja wahrlich geschehen:
Bruno Mars zerstört nach 2017 auch 2018 die Grammys, indem er gleich sechs dieser Dinger abräumt (darunter bester Song, beste Aufnahme UND bestes Album des Jahres - komplette Dominanz des Popbusiness also!) und das freut mich sehr, denn sein aktuelles und drittes Album 'XXIVk Magic' gefällt mir seit Monaten schon extrem gut und auch die Tour hierzu - welche ich in Köln in der Lanxess Arena miterleben durfte - war sehr schnieke! Nix mit Playback (bei Popkonzerten weiß man das ja vorher nie so genau...), sondern einfach fantastischer Livegesang und dazu natürlich eine ausgefeilte und hochprofessionelle Tanzshow inklusive tighter Backingband.
Was mich dabei am meisten hätte erstaunen müssen, sind Brunos Fähigkeiten an der E-Gitarre, die er mehr als nur einmal aufblitzen ließ. "Hätte erstaunen müssen" deshalb, weil ich dank seines triumphalen Prince-Tribute-Auftritts bei den letztjährigen Grammys bereits vorgewarnt war (und genau dies meine ich weiter oben mit "Zerstörung" bezüglich 2017!)
Ebendieser Auftritt ist übrigens der Grund dafür, dass ich seiner Musik mittlerweile überhaupt bewusste Aufmerksamkeit zuteil kommen lasse, denn schließlich tut die Mainstream-Musikpresse (wahrscheinlich auch noch unbewusst) eigentlich alles dafür, ihn wie den Standard-Popstar aussehen zu lassen, der er aber nun mal nicht ist... Sein Allround-Genie nach dieser Entdeckung dann auch live erleben zu dürfen (leider ohne den erwähnten Prince-Song), war schon ein großer Moment in meiner Konzerthistorie und ließ meinen Respekt ihm gegenüber exponentiell in die Höhe schießen!

Jedenfalls hoffe ich hinsichtlich seiner gestrigen Trophäen-Abräumerei (und gemäß der kapitalistischen "Regeln" des Showbusiness der Welt müsste das ja klappen...) jetzt, dass Herr Mars sich in seiner Entscheidung, sein drittes Album in extrem coole Funk-, Rn'B- & Soul-Sounds gekleidet zu haben, bestätigt fühlt und dies vorerst weitestgehend beibehält. Ich sehe nämlich wirklich noch fantastische Möglichkeiten am Musikhorizont, was sein Potential verbunden mit diesen Musikstilen angeht!
Ich will jetzt hier nicht übertreiben, aber es gibt da für mich auch abseits des Prince-Tributes aus 2017 so kleinere Momente und Passagen auf seinem Album / dem Album des Jahres, an denen ich vor meinem inneren Auge unseren Helden aus Minneapolis auftauchen und wohlwollend lächeln sehe. Natürlich kann hier niemand vom "Ersetzen" sprechen, aber Bruno hat eben das Zeug, sich selbst beim Performen seiner Titel nicht zu blamieren - und das bedeutet schon sehr, sehr viel!
Er ist momentan sicherlich mein liebster "moderner", angesagter Pop-Künstler und einer der talentiertesten und vielseitigsten noch dazu...

Was ist denn sonst noch passiert? Au ja, die eben erwähnte Rock N' Roll-Erfahrung vom Mittwoch! Ich erspare Euch jetzt die ganze Geschichte dazu, denn a) kennt sie die Hälfte meiner Leser hier wohl schon persönlich aus meinem Munde und b) würde sie die wenigen "Fremdleser" wohl auch noch vergraulen ;)
Jedenfalls sah ich an diesem Abend Rhino Bucket aus den Staaten den Sonic Ballroom in Köln bespielen und hatte eine große Menge Bier Spaß dabei! Natürlich ließ ich mir dieses Mal (ich sah die Jungs im dortigen Laden vor Jahren schon einmal, war da aber noch nicht so auf zack wie heute ^^) nicht die Gelegenheit entgehen, mich mit Autogrammen der Band einzudecken, denn mich hat seit ein paar Jahren das Autogrammfieber - vor allem auf Plattenhüllen! - gepackt. So wanderte ich also wie gewohnt mit meiner "Herrenhandtasche" aka einem Stoffbeutel voller Plattencover durch die Gegend und brachte - nach Ablauf der erfolgten Rückfahrt zu meiner eigenen Überraschung... - diese Schätzchen mit nach Hause:



Bitte nicht wundern, dass ich nur von einer Band schreibe und dann eiskalt Cover einer zweiten präsentiere: der Rhino Bucket-Gitarrist Brian Forsythe ist "hauptberuflich" Gründungsmitglied von Kix, also einer - wenigstens einstmals - ziemlich großen Band der 80er. Die abgebildete 'Get It While It's Hot'-Single ist dabei mein absoluter Favorit, weil es zum einen mein Lieblingssong der Band ist, aber vor allem auch genre- und bandübergreifend zu meinen "ewigen Top 20"-Songs gehört! Es gibt keine Chance, dass ich bei diesem Song ruhig sitzend oder sonstwie "normal" verharre... ich glaube mich erinnern zu können, dies dem besagten Gitarrero vor Ort auch mitgeteilt zu haben - ob es ihn freute, oder er es angesichts meines geistigen Zustandes eher peinlich berührt aufnahm, ist dem Verfasser an dieser Stelle leider nicht mehr bekannt...
Sei's drum, als Rockstar muss man mit sowas eben rechnen!

Nun, soviel erstmal als kleines Zwischenupdate. Es schweben mir noch weitere Themen im Kopf herum, darunter die vor wenigen Tagen bekanntgewordene Parkinsonerkrankung von Neil Diamond sowie der noch nicht lange zurückliegende Tod von France Gall. Das sind beides Themen, die ich noch gesondert und in Ruhe behandeln möchte, aber dazu gibt es in Kürze dann mehr...

Rock On, Rock Hard, Rock Animal!
Monsieur l'auteur