Montag, 22. Januar 2018

One good spin deserves another - oder - die Jagd nach Kate(s Albumcovern)

Es gibt wahrscheinlich für jeden Sammler ein paar Alben, die man nur schwerlich liegen lassen kann, wenn man sie denn irgendwo zum Verkauf vorgesehen herumliegen sieht - ganz unabhängig davon, wie viele Kopien man von der jeweiligen LP eigentlich schon zuhause hat!
In meinem Fall wäre ein gutes Beispiel für dieses Suchtphänomen wohl das Boston-Debütalbum, dass in unseren Breitengraden (und dank seines immensen Verkaufserfolges wahrscheinlich tatsächlich fast überall auf der Welt!) immer mal wieder sehr günstig auf Flohmärkten, oder in den Gebraucht-Abteilungen der Plattenläden zu finden ist.
Der Vinyl-Sound dieses Albums und die Brillanz jedes einzelnen Songs machen dieses Werk für mich dermaßen essentiell, dass ich (im Widerspruch zu meiner vorangegangenen Feststellung hinsichtlich der gegebenen Verfügbarkeit!) in andauernder Angst lebe, eines Tages vielleicht keine vernünftig klingende Kopie dieses Opus magnum mehr vorzufinden - daher muss ich alle kaufen!


Das Gitarren-Ufo auf seinem Flug durch meine Küche...
Man beachte die stark variierende Farbsättigung der beiden Originalcover - verschiedene Auflagen?


Meine besterhaltene Kopie ist ausgerechnet diese etwas seltsam aussehende Variante für den spanischen Markt - más que un sentimiento! ;)

Nun, worauf ich - abseits des Boston-Debüts, das aber nun mal immer der Rede wert ist! - eigentlich hinaus will, ist Kate Bushs Erstlingswerk aus dem Jahre 1978. Die momentan einzige Kopie dieses fantastisch-verrückten Albums bei mir zuhause könnt ihr hier bestaunen:


Doch nun sah ich heute in meiner Lieblings-Vinylgruppe auf Facebook einen Post, auf dem das Album mit einem alternativem Cover (kanadische Pressung sowie 2. US-Pressung) vorgestellt wurde:


Ich kratzte mich kurz erstaunt am Kopf - und erinnerte mich dann an eine Kate-Collage, die ich vor ein paar Jahren aus Bildern eines Fotoshootings zusammengestellt hatte, welches zweifelsfrei die Quelle dieses Alternativcovers darstellt:


Nun ist es - siehe wiederum Boston - nicht sehr ungewöhnlich, dass ein Album divergierende Cover aufweisen kann. Oft handelt es sich dabei um eine Fassung speziell für den US-, EU- oder auch Japan-Markt. Beispielsweise hat auch das "Emotional"-Album von Falco eine zweite Covervariante speziell für die USA spendiert bekommen - die mir übrigens WESENTLICH! besser gefällt, als die Variante für den Rest der Welt:


Hier das europäische Cover - einem Fotoshooting der "Männer-Vogue" entnommen... ich denke, das sagt alles!


Und zum Vergleich hier die total fancy US-Fassung im 'Elvis-Look'... nun ja, 1986 war der Größenwahn bei unserem Falken ja schon einige Jahre endgültig ausgebrochen - wer könnte es ihm verübeln?!

Nun aber endlich wieder zurück zu unserer Kate! Neugierig war ich nun geworden und stöberte ein wenig im Netz herum. Und was ich fand war erstaunlich, denn so etwas hatte ich noch nie bei einem anderen Album erlebt: Es tauchte Cover nach Cover auf und das "schlimme" daran war, dass sich fast alle als wunderschön entpuppten - und damit einen gewissen Jagdinstinkt in mir auslösten!
Ich fand zum Beispiel...


...dieses Cover der US-Erstpressung - die unnahbare Artistin!


Oder wie wäre es mit dieser exklusiv im damaligen Jugoslawien erschienen Version? Kate, ein wenig distanzierter dreinschauend, aber selbstverständlich dennoch reizend!


Die mit Abstand wertvollste Variante! Etwa 400€ blättert man durchschnittlich für sie hin und erschienen ist sie 1978 exklusiv in Uruguay. Ich gebe zu: Aus künstlerischer Sicht ist diese Version mit Sicherheit am ehesten verzichtbar.

Ihr seht: Bei Kates erstem Album ging es visuell richtig zur Sache! Bis auf die Uruguay-Version sind zum Glück alle Platten im bezahlbaren Rahmen unterwegs - und sie werden sich wohl zweifelsohne nach und nach in meinem Regal versammeln (oder besser: in Plattenrahmen an meiner Wand!)
Doch unterschlage ich euch bislang noch die absolute Killerversion - ein bisschen Spannungsaufbau muss schließlich garantiert werden! Vielleicht hat mich erst die Sichtung dieser Fassung um meine selbige gebracht und endgültig dazu angespornt, die Jagd zu eröffnen:


Die Japaner haben es mal wieder am besten! Nicht nur bekommen sie aufgrund des umgerechnet höheren Preises pro Album seit Jahrzehnten Bonustracks serviert, um die wir Fans im Rest der Welt uns stets händeringend bemühen (und dafür entweder horrende Importpreise zahlen, oder die obskursten Bootlegs aufzutreiben suchen - nur um dann festzustellen, dass es sich darauf um minderwertige Kopien der Songs handelt...)
NEIN!
Sie bekommen auch das Antlitz eines Engels auf Pappe gedruckt für zuhause kredenzt! Dieser fokussierte Blick, diese Haare! Hach, liebe Leute, ich versuche wirklich Politik, ethische Standpunkte, sexuelle Präferenzen und ähnliches aus diesem Blog fernzuhalten - aber Kate ist einfach die Bombe! Gleichzeitig Reinheit & Verführung, unnahbare Künstlerin und das Mädchen von nebenan... und nirgends kam dies jemals besser visuell zur Geltung, als auf diesem Albumcover. Hallelujah!

Okay, macht euch keine Sorgen um euren fellow narrator - er hat sich wieder gefangen! Und um von meinem zeitweiligen Ausfall gekonnt durch weiteren faktischen Input abzulenken, habe ich noch ein kleines Postskriptum vorbereitet:
Jedem Musikfreund, der heute noch ein Herz für Musikkassetten besitzt (die übrigens ja gerade wieder "in" werden...), ist es sicherlich schon aufgefallen: Häufig gibt es speziell für MC-Albumversionen abweichende Coverentwürfe. Manche davon sind völlig legal erschienen und wurden vom jeweiligen Label in Auftrag gegeben, um visuell der Form einer Kassettenhülle gerecht zu werden. Andere sind wiederum Selbstentwürfe irgendeines (meist polnischen) Piratenlabels, die irgendwo zwischen gelungen-interessant und einfach nur abscheulich-amateurhaft schwanken. Ein Beispiel für so ein inoffizielles Coverdesign aus Polen möchte ich euch an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten:


Links "natürlich" das Original aus dem Hause 'Geffen Records', rechts dagegen die polnische Fassung - Hauptsache Spaghetti! Die Hochphase dieser "weniger offiziellen" Ost-Kopien lag etwa zwischen 1985 und 1995 und sie waren damals für die Fans hinterm "Eisernen Vorhang" häufig der einzig erschwingliche Zugang zu neuer westlicher Musik. Deshalb wurden sie bis vor wenigen Jahren juristisch gewissermaßen als "Tonträger-Grauzone" gesehen und wurden offen über eBay und andere Plattformen verkauft. Leider hat sich dies in letzter Zeit geändert und mittlerweile werden diese Objekte aus vielen Marktplätzen verbannt - was aus meiner Sicht absolut lächerlich ist, da die Existenz dieser alten Bänder mit Sicherheit heute niemanden mehr davon abhält, sich bei Interesse das Original zuzulegen...

Worum es nun aber eigentlich abschließend gehen sollte: Ich habe tatsächlich noch eine (wohl offizielle) schwedische MC-Fassung aufgetan, die NOCH ein weiteres - und damit siebentes! - abweichendes "The Kick Inside"-Cover aufweist. Diese MC steht jetzt vielleicht nicht ganz oben auf meiner Liste, denn LPs gehen (auch aufgrund der aktiveren Nutzung) einfach vor, aber schick ist es irgendwie dann doch, oder...?


Nun denn, ich denke ihr seht die Notwendigkeit: Ich werde ab sofort sämtliche soziale Aktivitäten bis auf weiteres einstellen und mich in Gänze der Kumulierung finanzieller Ressourcen widmen...
Ich melde mich dann wieder, wenn sich alle LP-Cover (außer Uruguay!) bei mir versammelt haben. Wir lesen uns 2020!

Danke für euer Verständnis,
der Verfasser

2 Kommentare:

  1. Ja, wie jetzt? Der kürzeste Blog ever? 2020 bin ich wahrscheinlich gar nicht mehr in der Lage die kleine Schrift zu entziffern.

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    1. Nein, nein, ich glaube, dass es sich da nur um eine Finte - eine Ente gewissermaßen! - handelt, um auf billige Weise eine gewisse emotionale Bindung meinerseits zum Thema des Artikels auszudrücken... mit viel Pech wird es schon in Kürze hier weitergehen!

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